Die olympischen Spiele in PyeongChang sind Geschichte.

 

Einmal mehr wurde bei mehreren olympischen Athleten Doping nachgewiesen.

 

Ausgerechnet russische Athleten, welche an der Winterolympiade vor vier Jahren in Sochi für einen massiven Dopingskandal sorgten, wurden auch dieses Jahr wieder positiv getestet.

 

Einem russischen Bobfahrer konnte die Verwendung einer verbotenen Substanz nachgewiesen werden. Im Curling hingegen flog ein russischer Athlet im Curling nach der Nutzung eines ausdauerfördernden Arzneimittels auf.

I don't do doping

Die Verwendung von leistungssteigernden Substanzen führt zur sofortigen Disqualifizierung des Events und zum Verlust von Medaillen, Punkten und Preisen.

 

Doch damit noch nicht genug:

 

Je nach Art des Verstosses ist eine Verwarnung oder eine Sperre bis hin zu 4 Jahren möglich. Dabei erlaubt sich die Welt-Anti-Doping-Organisation eine individuelle Beurteilung der Fälle.

 

Ein gesperrter Athlet wird während der Sperrfrist kontinuierlich auf Doping kontrolliert, um sicherzustellen, dass er keine illegalen Substanzen mehr zu sich nimmt.

 

Die Strafe für einen Dopingsünder ist primär abhängig von der Art des Dopings.

 

Um die Unterschiede der verschiedenen Substanzen zu verstehen, wird etwas Hintergrundwissen zum Thema Doping benötigt.

 

Was ist Doping und welche Vorteile bringt es?

 

Unter dem Begriff Doping versteht man die Verwendung von Substanzen, welche die körperliche und mentale Leistungsfähigkeit steigern.

 

Im Sport verschaffen sich Athleten mit Dopingmittel einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz.

Doping im Sport

Unfaire Wettbewerbsbedingungen (sowie potentielle Gesundheitsschäden) bei Verwendung entsprechender Drogen führte zum Verbot im Leistungssport.

 

Im Jahr 2014 führte die World-Anti-Doping-Agency die “List of Prohibited Substances and Methods” (auf Deutsch “Liste der verbotenen Substanzen und Methoden”) ein. Die Liste umfasst sämtliche verbotenen Substanzen und Dopingmethoden und wurde seit der Einführung stets aktualisiert und ergänzt.

 

Bei Stimulantien zum Beispiel handelt es sich um Aufputschmittel, welche das Müdigkeitsgefühl unterdrücken. Dies erlaubt es den Athleten härter und länger zu trainieren und über die eigenen Leistungsgrenzen hinauszugehen.

 

Ebenfalls unter Doping fallen Narkosemittel.

 

Diese werden eingesetzt, um Schmerz zu unterdrücken und gewisse Körperpartien gezielt zu betäuben, so etwa die Hand bei Schiesssportarten.

 

Bei Stimulantien und Narkosemittel handelt es sich um kurzfristig wirkende Mittel.

In der Regel werden sie kurz vor oder während des Wettkampfs eingenommen, um damit in kurzer Zeit mehr Kräfte freisetzen zu können.

 

Blutdoping hingegen zählt zu den langfristig wirkenden Methoden, welche mehrere Wochen oder Monate vor Wettkämpfen eingesetzt werden.

 

Dabei führt man vor dem Wettkampf Eigenblut oder Fremdblut in den Körper ein, durch dessen Zufuhr man die Sauerstofftransportkapazität erhöht und somit die Leistung in Ausdauersportarten fördert.

 

Ebenfalls zur Kategorie “langfristig wirkende Dopingmittel” fallen anabole Steroide.

Doping im Sport

Bei anabolen Steroiden handelt es sich um künstlich hergestellte Wirkstoffe, welche in ihrer Struktur und Wirkung dem männlichen Sexualhormon Testosteron sehr ähnlich sind.

 

Der Einsatz von entsprechenden Substanzen beeinflusst den Muskelaufbau und die Körperkomposition, weshalb sie im Hochleistungs- und Fitnesssport sehr beliebt ist.

 

Anabole Steroide verhelfen Athleten zu langfristiger Leistungssteigerung

 

Wer im Spitzensport Doping wie anabole Steroide benutzt geht ein grosses Risiko ein.

 

Die Verwendung von entsprechenden Substanzen führt nicht nur zur sofortigen Disqualifikation bei positivem Dopingtest, sondern kann auch langfristige Gesundheitsschäden verursachen.

 

Zu den Nebenwirkungen gehören psychische Krankheiten wie Abhängigkeit, erhöhte Aggressivität und Depressionen. Des Weiteren kann der Missbrauch von anabolen Steroiden Schilddrüsenüberfunktion, Hautverunreinigungen, Brustvergrösserung bei Männern, Veränderungen des Blutbildes, sowie Bluthochdruck hervorrufen. Ebenfalls erhöht sich das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko wesentlich.

 

Wird ein Athlet an den olympischen Spiegel positiv getestet, wird er in der Regel für mehrere Jahre gesperrt.

 

Nur wer sich während der Sperrfrist bewährt und keine illegalen Substanzen zu sich nimmt, wird die Teilnahme an Wettkämpfen wieder gewährt.

 

So weit, so gut.

 

Nun jedoch das Absurde an der ganzen Geschichte:

 

Basierend auf einer Studie aus dem Jahr 2013 ist es Athleten möglich, durch den einmaligen Gebrauch von anabolen Steroiden einen lebenslangen Vorteil zu verschaffen.

 

An der Universität in Oslo wurde ein Experiment mit Mäusen durchgeführt. Dabei wurde den Tieren anabole Steroiden über den Zeitraum von zwei Wochen zugeführt.

 

Die künstliche Zufuhr der Hormone führte zu mehr Muskelmasse und einer Steigerung an Zellkernen in den Muskelfasern.

Mit anabolen Steroiden zu mehr Muskelmasse

Drei Monate lang wurde den Mäusen kein Doping mehr verabreicht.

 

Nach dem dreimonatigen Entzug wurden die Tiere während sechs Tagen spezifischen Trainingsbedingungen ausgesetzt.

 

Einen Muskelzuwachs von ganzen 30% in nur 6 Tagen konnte dabei nachgewiesen werden.

 

Bei unbehandelten Mäusen hingegen wurde während derselben Zeitspanne kein signifikanter Muskelwachstum festgestellt.

 

Aus der Studie geht hervor, dass der Gebrauch von Steroiden selbst Monate nach dessen Absetzung einen deutlichen Effekt auf den Muskelaufbau hatte.

 

Experten gehen davon aus, dass das gleiche Phänomen auf Menschen zutrifft.

 

Greifen Athleten zu Doping wie anabole Steroide, kann dies unter Umständen deren Leistung Jahrzehnte (und somit weit über die Sperrfristen hinaus)  beeinflussen.

 

Zurückzuführen ist dieser Effekt auf eine Art “Muscle Memory”, wobei die erhöhte Anzahl Zellkerne auch nach der Nutzung von anabolen Steroiden erhalten bleiben.

 

Weshalb Dopingsünder von Wettkämpfen ausgeschlossen werden sollten

 

Zum heutigen Zeitpunkt liegt die maximale Sperre bei Nachweis von anabolen Steroiden bei vier Jahren.

 

Gemäss der Studie kann der temporäre Gebrauch von anabolen Steroiden jedoch die Leistung eines Sportlers möglicherweise über die gesamte Sportkarriere beeinflussen.

 

Dies würde bedeuten, dass ehemalige Dopingsünder bei Wiedereintritt in Wettkämpfen nach vier Jahren einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz haben und unfaire Bedingungen vorliegen.

 

Während Wissenschaftler eine Einführung von lebenslangen Sperrfristen fordert, argumentiert die World Anti-Doping Agency (WADA) damit, dass zu wenig Beweise vorliegen und die Auswirkungen von Steroiden weiteren Abklärungen bedarf.

 

Können die Studienergebnisse jedoch tatsächlich auf Menschen übertragen werden, ist ein lebenslanger Ausschluss von Wettkämpfen wohl die einzige richtige Lösung.

 

Wie stehst du zu dem Thema?

 

Soll der lebenslange Ausschluss von Wettkämpfen eingeführt werden oder ist eine vierjährige Sperrfrist für Dopingsünder die faire Konsequenz?

 

Quelle: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1113/jphysiol.2013.264457/full

 

× Wie kann ich dir helfen?